Mit Kletterpflanzen begrünte Pergolen, Lauben, Rankgerüste, Bögen, Bogengänge, Gitter und Obelisken wirken im Garten immer ansprechend. Kletterpflanzen sind sehr flexibel und passen sich sehr gut an die Gerüstform.
Durch den starken Wuchs und ihre dekorativen Merkmale spielen sie im Garten eine besondere Rolle. Auf kleinstem Platz sorgen sie mit ihrer großen Grünmasse, den schönen Blüten und schmückenden Früchten sehr schnell für ansprechende Blickfänge.
Kletterpflanzen schützen vor Wind, Staub und der direkten Sonneneinstrahlung, bereinigen die Luft und produzieren Sauerstoff. In neuen Gärten fehlen oft schattige Stellen, wo man sich bei der Hitze vor heißen Sonnenstrahlen verstecken kann. Bis die Bäume unter ihren Kronen Schatten spenden, vergehen rund zehn Jahre. Mit Kletterpflanzen an Lauben, Pergolen und lauter Schutzwänden kann eine ruhige schattige Ecke innerhalb einiger Monate bis zu einem Jahr hervorgezaubert werden.
Ein großer Reiz der meisten Kletterpflanzen sind bunte Blüten, die den Garten vom Frühjahr bis in den späten Herbst hinein schmücken. Besonders reich an Formen und Farben sind Waldreben. Schön sind aber auch die Blüten der Heckenkirschen und Trompetenblumen. Zu empfehlen ist auch der Blauregen, der zwar nur 1-3 Wochen blüht aber seine Blütenkaskaden lassen sich lange nicht vergessen.
Schöne und bunte Kompositionen von Pflanzen, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühen, sorgen dafür, dass der Garten von Ende April (z.B. Waldreben der Atragene-Gruppe oder Clematis montana und ihre Sorten) bis Ende September (z.B. die Sorten 'Ernest Markham', 'Jackmanii','Jan Paweł II', 'Lady Betty Balfour', 'Pink Fantasy', 'Rouge Cardinal', 'Aureolin'), zum Teil auch bis Ende Oktober (Clematis 'Bill MacKenzie') mit Blüten geschmückt ist.
Für die Bepflanzung eignen sich hervorragend Sorten, die über den gesamten Sommer blühen (z.B. 'Comtesse de Bouchaud', 'Etoile Violette', 'Madame Julia Correvon', 'Polish Spirit' oder 'Paul Farges'). Viele Kletterpflanzen haben duftende Blüten (z.B. Gartengeißblatt, Waldgeißblatt, Heckrotts Geißblatt, Japanisches Geißblatt 'Halliana', Ufer-Rebe, Brennende Waldrebe, Clematis x triternata und Dreiblütige Waldreben). Gepflanzt an einer Tür, Pforte, Laube, Bank oder an einem Fenster lassen sie einen angenehmen Duft genießen. Der Duft kommt insbesondere am Abend und in ruhigen windgeschützten Lagen zur Geltung.
Früchte der Kletterpflanzen sind mindestens genauso ansprechend wie ihre Blüten. Die Früchte der Spaltkörbchen und vieler Strahlengriffel-Sorten sind essbar, lecker und gesund. Diese Kletterpflanzen können auch als Zierpflanzen im Garten eingesetzt werden. Violette Früchte der Ampelopsis glandulosa 'Elegans' und gelbrote Früchte des Baumwürgens sorgen für mehr Farben im Herbstgarten. Fedrige Fruchtstände schmücken die Pflanzen auch im Winter und bilden bezaubernde Formen, insbesondere im Spiel mit Schnee und Frost.
Kletterpflanzen bieten den Vögeln eine Zuflucht und die Möglichkeit zu nisten. Besonders gut geeignet sind dafür mäßig oder stark wachsende Pflanzenarten wie Jungfernreben, Heckenkirschen, Schling-Knöterich, Baumwürger, zahlreiche Waldreben oder Amerikanischer Mondsame, der ein dichtes Gewirr dünner, mit ziegelartig angeordneten herzförmigen Blättern bedeckter Triebe bildet. Die Früchte der Heckenkirschen, des Baumwürgers oder der Scheinreben liefern den Vögeln ihr Herbstfutter. Die Vögel bringen Leben in den Garten und fressen Schädlinge – ein Dankeschön für unsere Gastfreundlichkeit.
Waldreben und andere Kletterpflanzen werden oft an Zäunen und Wänden gepflanzt
Da sich Waldreben an Stützen mit Blattranken festklammern, dürfen die Stützen nicht zu dick sein. An die Mauer können zum Beispiel ein Gittergeflecht oder einzelne Stäbe bzw. Drähte befestigt werden. Damit eine Wand mit den Pflanzen gleichmäßig begrünt wird, soll der Abstand zwischen den einzelnen Drähten im Gitter in beiden Richtungen 25 cm betragen. Das Klettergerüst muss mindestens 1,5-2 cm von der Wand entfernt sein, damit es von den Ranken umschlungen werden kann. Die Wahl der richtigen Sorten richtet sich nach unseren Erwartungen an die zu begrünende Wand. Soll die Wand dicht und hoch bewachsen werden, so empfehlen sich starkwachsende Sorten (z.B 'Bill MacKenzie', 'Paul Farges', 'Lambton Park', Clematis montana var. rubens). Für andere Zwecke können mittelstark wachsende Sorten (z.B. 'Star of India', 'Jackmanii', 'Etoile Violette', 'Błękitny Anioł', 'Kardynał Wyszyński', 'Comtesse de Bouchaud', 'Mrs Cholmondeley', 'Polish Spirit' oder andere Sorten der Viticella-Gruppe) oder schwächer wachsende Sorten (z.B. 'Dominika', 'Piilu', 'The President' und Sorten der Atragene-Gruppe wie 'Frankie', 'Pamela Jackman', 'Markham's Pink') gewählt werden.
Die meisten anderen Kletterpflanzen klettern an Rankhilfen empor, manche können auch flache Wände mit ihren Haftwurzeln (Efeu, Kletterhortensie, Trompetenblumen, Kletter-Spindelstreich, Spalthortensie) oder mit Haftscheiben (Wilder Wein) ohne zusätzliche Stützen erklimmen. Kletterpflanzen können auch für die Fassadenbegrünung verwendet werden. Das Haus wird dann nicht nur geschmückt, sondern auch im Winter wärmegeschützt bzw. im Sommer beschattet und gekühlt. Kletterpflanzen schützen die Wände vor dem Regen und nehmen den Überschuss an Wasser aus dem Fundamentenbereich auf. Am besten sind dafür Jungfernreben aber auch Efeu oder Trompetenblumen geeignet. An den Mauern können auch alle sonstigen Kletterpflanzen wachsen, wenn sie nur über eine geeignete Kletter- oder Rankhilfe verfügen.
Immergrüne Kletterpflanzen (Efeu, Kriechende Heckenkirsche, Henrys Heckenkirsche) können rund um das Jahr eine grüne Wand bilden. Allerdings muss beachtet werden, dass diese Pflanzen nicht uneingeschränkt frosthart sind. Sie empfehlen sich nur auf Gebieten mit milderen Klimaverhältnissen (z.B. im Mittelpolen sowie im Westen und Süden des Landes). Immergrüne Kletterpflanzen sollen auf keinen Fall an sonnigen, frostexponierten Stellen gepflanzt werden. Sie schmücken die Wände mit Blättern in verschieden Grüntönen und anderen Farben. Der Gelblaubige Gewöhnliche Hopfen (Humulus lupulus 'Aurea') hat gelbe Blätter, die Blätter des Japanischen Geißblatts 'Aureoreticulata' zeigen eine gelbe Aderung, die Blätter der Spalthortensie 'Moonlight' sind silbrig-stahlgrün, des Bunten Strahlengriffels 'Adam' und der Amelopsis glandulosa 'Elegans' weiß-rosa-grün. Jungfernreben, Rostrote Weinrebe und Amur-Rebe zeichnen sich durch purpurrote Herbstblätter aus. In einer kurzen Zeit können Kletterpflanzen unansehnliche Gebäude, Schuppen, Lagergebäude und Mülltonnen mit einer Laubwand vor dem Blick unserer Gäste schützen. Soll die gewünschte Schutzwirkung innerhalb eines Jahres erreicht werden, empfehlen sich für die Bepflanzung am besten Schling-Knöterich, Hopfen und Waldreben der Tangutica- und Vitalba-Gruppe (insbesondere 'Paul Farges'). Können wir auf das Ergebnis 2 bis 3 Jahre warten, so sind für die Begrünung auch alle anderen Kletterpflanzen gut geeignet, zum Beispiel: Wilder Wein, Japanisches Geißblatt 'Halliana', Waldgeißblatt 'Serotina', Kriechende Heckenkirsche, Baumwürger, Selbstklimmender Wilder Wein, Bunter Strahlengriffel, Sturmhutblättrige Scheinrebe, Amerikanischer Mondsame, Blauregen, Weinreben und Baumschlingen.
Zäune und Einfriedigungen (z.B. Gittergeflächte), die mit Kletterpflanzen bewachsen sind, sehen nicht nur schöner, sondern schützen uns auch vor dem Blick der Nachbarn und Fußgänger. Sie nehmen weniger Platz in Anspruch und sind weniger aufwendig als die Hecken. Auch das erwartete Ergebnis lässt auf sich nicht lange warten. Besonders gut geeignet für die Begrünung von Zäunen ist Wilder Wein, manche Waldreben (z.B. Sorten der Tangutica- und Vitalba-Gruppe – insbesondere 'Paul Farges', 'Etoile Violette' und 'Polish Spirit'), Schling-Knöterich (eine Wand kann in 4 bis 6 Wochen begrünt werden) sowie Hopfen und Heckenkirschen.