Waldreben klettern gerne an natürlichen Stützen: Stauden, Sträuchern oder Bäumen. An ihren natürlichen Standorten wachsen sie überwiegend in Gebüschgruppen und Heckengesellschaften und sind an das Zusammenleben mit Sträuchern gewöhnt.
Diese naturnahe Form der Gartengestaltung ist durchaus empfehlenswert. Dabei ist zu beachten, dass die Wuchsleistung der Kletterpflanzen für die Größe des Baumes oder des Strauchs angemessen ist. Waldreben, die im Frühjahr zurückgeschnitten werden, lassen daneben wachsende Tulpen, Narzissen und andere Pflanzen ungestört blühen. Dann werden die Zwiebelpflanzen durch blühende Clematis überdeckt. Für diesen Einsatz eignen sich am besten starkwachsende Sorten, die im Frühjahr geschnitten werden und im Sommer blühen, z.B. Clematis 'Błękitny Anioł', Clematis 'Comtesse de Bouchaud', Clematis 'Ernest Markham', Clematis 'Etoile Violette', Clematis 'Ville de Lyon', Clematis 'Warszawska Nike' und Clematis 'Xerxes'. Sollen die Stützpflanzen nicht ganz mit den Waldreben bedeckt werden, so ist eine zarte Clematis-Sorte zu wählen, am besten aus der Viticella-Gruppe, z.B. 'Little Nell', 'Betty Corning', 'Emilia Plater', 'Kermesina' oder 'Purpurea Plena Elegans'. Hervorragend eignen sich dafür alle Sorten der Atragene-, Texensis- und Integrifolia-Gruppe. Die Waldrebentriebe sollen wir über die Pflanzen ungezwungen kriechen lassen. Erst wenn die Kletterpflanze schon angewachsen ist, können verholzte Triebe vorsichtig verschoben werden. Das Risiko, dass die Pflanze dabei verletzt bzw. beschädigt wird, ist dann gering. Zu stark gewachsene Waldreben sollen geschnitten werden, am besten nach der Blütezeit.
Müssen Pflanzen, an denen Waldreben klettern (z.B. Heidekräuter), nicht so stark gedüngt bzw. gegossen werden (Waldreben sind diesbezüglich anspruchsvoll), so kann ein unten mit Steinen gefüllter Topf oder ein Stück dickes Rohr am Wurzelansatz der Waldreben eingegraben werden, um die Versorgung der Waldrebenwurzeln mit Wasser und Dünger zu gewährleisten. Ist der Boden, in dem die Partnerpflanzen, z.B. Heidekräuter wachsen, für die Waldreben zu sauer, so sind die Clematis 30-60 cm entfernt von den Heidekräutern in geeigneten Boden zu pflanzen.
Waldreben können auch Bäume oder Sträucher überranken. Die meisten Sträucher blühen im Frühjahr, z.B. Flieder, Pfeifensträucher, Forsythien und Schneeball. Es empfiehlt sich in der Nähe dieser Sträucher Waldreben der Viticella-Gruppe oder spät blühende großblumige Waldrebensorten, die jedes Frühjahr stark geschnitten werden (Schnittgruppe 3), zu pflanzen. Damit wird erreicht, dass im Mai und Juni die Sträucher und dann den ganzen Sommer die Waldreben blühen. Kleine, im Frühjahr blühende Sträucher (z.B. Azaleen) können mit staudigen Waldreben der Integrifolia-Gruppe bepflanzt werden.
Für die Anpflanzung an mittelgroßen Bäumen und Sträuchern empfehlen sich unter anderem folgende Clematis-Sorten: Clematis 'Comtesse de Bouchaud', Clematis 'Duchess of Edinburgh', Clematis 'Ernest Markham', Clematis 'Etoile Violette', Clematis 'Polish Spirit', Clematis 'Generał Sikorski', Clematis 'Hagley Hybrid', Clematis 'Gipsy Queen', Clematis 'Jan Paweł II', Clematis 'Jackmanii', Clematis 'Star of India', Clematis 'Madame Julia Correvon', Clematis 'Ville de Lyon', Clematis 'Marie Boisselot', Clematis 'Warszawska Nike' sowie alle Sorten der Viticella-, Atragene- und Texensis-Gruppe. An hohen Bäumen können stärker wachsende Waldreben gepflanzt werden, z.B. Clematis 'Bill MacKenzie', Clematis 'Paul Farges', Clematis montana var. rubens oder Clematis 'Lambton Park'. Geeignet sind dafür auch mehrere andere Kletterpflanzen – in sonnigen Lagen u.a. Trompetenblumen und an schattigen Standorten Efeu, Kletterhortensie, Pfeifenblumen oder Spalthortensie.
Einen wunderschönen Blickfang im Garten bilden auch Waldreben, die an Nadelgehölzen wachsen. Bei der Wahl der geeigneten Waldrebensorte soll die Wuchsleistung der Stützpflanze berücksichtigt (für schwächer wachsende Nadelgehölzen eignen sich Waldreben mit geringer Wuchsleistung, die nicht dicht werden) und für einen schönen Farbenspiel gesorgt werden. Zu dunkelgrünen Pflanzen (z.B. Eibe) passen hervorragend Sorten mit hellen Blüten, wie Clematis 'Comtesse de Bouchaud', Clematis 'Hagley Hybrid', Clematis 'Mrs Cholmondeley' oder Clematis 'Nelly Moser'. Sehr schön wirken auch Sorten der Viticella- und Atragene-Gruppe. An silbrigen Nadelgehölzen kommen Sorten mit intensiven und kräftigen Blütenfarben, z.B. Clematis 'Kardynał Wyszyński' besonders gut zur Geltung. Für die Bekleidung goldgelber Nadelgehölze empfehlen sich dagegen Waldreben mit weißen Blüten, z.B. 'Mrs Cholmondeley'.
Waldreben sollen bevorzugt auf der Nordseite der Stützpflanze untergebracht werden, um für den Schatten im Wurzelbereich zu sorgen. Sie müssen auch vom dem Baum bzw. Strauch entfernt werden – der Abstand richtet sich nach der Größe der Stützpflanze und beträgt im Falle großer Bäume sogar 1 m. Die Waldrebe soll mit der Wirtspflanze über einen Stab, Bambusstab oder ein Draht verbunden werden, die neue Clematis-Triebe vor Verletzung schützen.
Viele Kletterpflanzen können auch ohne Stützen wachsen. Sie kriechen dann auf dem Boden und bilden richtige (zum Teil auch bunte) Teppiche. Solche bodendeckende Pflanzen können Rasen ersetzen, Ränder bilden, Böschungen bewachsen und befestigen oder den Boden unter den Bäumen und Sträuchern abdecken – damit wird der Boden vor Wind- bzw. Wassererosion, Austrocknung und Unkrautbewuchs geschützt.
Kletterpflanzen eignen sich hervorragend für den Einsatz in kleinen und großen Gärten und für die Bepflanzung öffentlicher Grünanlagen. Die beste Wirkung wird mit Pflanzen erreicht, die unter Berücksichtigung des Standortes, der zu begrünende Fläche und der benachbarten Pflanzen gewählt worden sind. Empfohlen werden sowohl dynamisch als auch langsam wachsende Kletterpflanzen, die ohne Stützen auf dem Boden kriechen. Sie schmücken den Boden mit einer Fülle von Blättern und Blüten, haben geringe Ansprüche und sind winterhart. Am besten eignet sich als bodendeckende Pflanze die Clematis Heracleifolia 'Praecox'. Sie ist winterhart und wenig anspruchsvoll und wird sowohl für sonnige als auch halbschattige Lagen empfohlen.
Grüne Blätter dieser Waldrebe bilden eine dichte Bodendecke und verhindern dadurch den Unkrautwuchs. Im Sommer schmückt sich der grüne Teppich mit einem hellvioletten Schleier aus kleinen Blüten. Kleinere Flächen können auch mit anderen Stauden-Waldreben, insbesondere aus der Integrifolia-Gruppe (z.B. Clematis 'Sizaia Ptitsa' oder ‘Arabella’) bewachsen werden, die bunte Blütenteppiche bilden.
Auf etwas größeren Flächen können mehrere Sorten der Artagene-, Viticella- oder Tangutica-Gruppe erfolgreich gepflanzt werden. Sie sind anspruchsvoller als die Clematis 'Praecox'. Daher muss eine für die lokalen Klimaverhältnisse geeignete Sorte gewählt werden. Bei der Wahl steht die auf unserer Website verfügbare Enzyklopädie und der Browser zur Hilfe.
Als Bodendecker eignen sich auch andere Kletterpflanzen, z.B. der Wilder Wein (insbesondere auf großen Flächen) und der Kletterspindelstrauch (für große Flächen wird insbesondere die schnellwachsende, winterharte und nicht anspruchsvolle Sorte 'Coloratus' empfohlen). In geschützten Lagen im Mittelpolen sowie im Westen und Süden des Landes können auch das Japanische Geißblatt 'Aureoreticulata' (gelbgrüne Blätter) und 'Halliana' (lange Blütezeit, reiche Blüte, duftend) sowie die Fingerblättrige Akebie gepflanzt werden. Ein hervorragender Bodendecker ist neben den Kletterpflanzen auch das Immergrün (Vinca).
Auch an heiklen Standorten im Halbschatten und Schatten, die meist schwierig zu nutzen sind, können Kletterpflanzen erfolgreich eingesetzt werden. Für diese Lichtverhältnisse eignen sich vor allem Efeu, Kletterspindelstrauch, Kletterhortensie, Spalthortensie und der Zwergstrauch Immergrün.
Manche Kletterpflanzen gedeihen gut auch in sonnigen, leicht trockenen Lagen (z.B. Waldrebensorten der Tangutica-Gruppe).
Der Boden muss gut vorbereitet werden. Nach der Entfernung von Unkraut, Schutt und anderem Schmutz ist der Boden mit gut zerlegtem Stalldünger oder abgelagerter Komposterde zu verbessern. Die Abstände zwischen den einzelnen Pflanzen richten sich nach ihrer Wuchsleistung. Der Boden zwischen den Pflanzen soll mit Rindenmulch abgedeckt werden.
Sehr wichtig ist das Gießen der Pflanzen. Besonders empfehlenswert ist ein Tröpfchenbewässerungssystem. Über die ersten 2-3 Jahre sollen die Pflanzen im Frühjahr (April-Juni) gedüngt werden. In den Folgejahren wird nur bei Bedarf gedüngt. Eingetrocknete Triebe sind zu entfernen und zu hoch wachsende oder seitwärts zu stark ausgebreitete Triebe werden gekürzt. Der Hauptschnitt empfiehlt sich im Frühjahr und feine Schnitte werden in der Vegetationszeit nach Bedarf vorgenommen.